Reliquienschrein aus der Abtei Saint-Arnoul

  • Reliquienschrein aus der Abtei Saint-Arnoul
Reliquienschrein, XI. und XIX. Jahrhundert, Walknochen und Elfenbein, Inv. 000.1.1
 
Dieser Schrein steht in der Tradition der Heiligenverehrung, die auf die Anfänge des Christentums zurückgeht. Bei den hier verehrten Reliquien soll es sich um zwei Splitter des Kreuzes Christi gehandelt haben. Sein aktuelles Aussehen verdankt der Schrein einer Umarbeitung im XIX. Jahrhundert, die es ermöglicht hat, mit Hilfe einer langen Seite einen Deckel anzufertigen. Dieser fehlt heute. Die Lange Seite wurde durch eine Fälschung ersetzt.
 
Die drei Original-Seiten sind mit einer Bordure aus Akanthusblättern verziert. Die lange Seite stellt eine apostolische Szene dar. Man erkennt neun barfüßige, mit Togen bekleidete Aposteln und zwei Personen, die Filzschuhe und Dalmatik tragen. Diese beiden Personen sind wohl Diakone, die von den Aposteln beauftragt sind, Almosen zu verteilen und sie in ihrer Rolle als Proselyten abzulösen.

Die Szene stellt die Inthronisierung eines Diakons dar. Wenn man in Betracht zieht, dass die Herstellung oder der Auftrag in Zusammenhang mit Metz stehen, kann angenommen werden, dass es sich bei dem Diakon um Sankt Klemens handelt. Sankt Klemens wurde vom ersten Apostel inthronisiert, der ihm die Hand auflegt, während ein anderer Apostel ihm das Buch der Heiligen Schrift vorlegt. Hinter ihm steht der erste Diakon und Schutzherr der Kathedrale von Metz, Sankt Etienne. Wenn man aber die mittelalterliche Tradition einer aufeinanderfolgenden Darstellung in Betracht zieht, kann es sich bei dem dargestellten Diakon in beiden Fällen um Sankt Etienne handeln, einmal während und einmal nach seiner Inthronisation.
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